Titel:
Seelen
Autor:
Stephanie Meyer
Verlag:
Stephanie Meyer
Seitenzahl:
912
Preis:
24,90€
Planet Erde, irgendwann in der Zukunft. Sogenannte Seelen haben sich in
den menschlichen Körpern eingenistet und ihre Kontrolle übernommen. Nur
wenige Menschen sind noch frei und leisten Widerstand, so wie Melanie.
Als sie gefasst wird, wehrt sie sich mit aller Kraft gegen die
Verdrängung aus ihrem Körper - und teilt ihn fortan notgedrungen mit der
Seele Wanda. Die Suche nach Jared, Melanies Geliebtem, wird dadurch
nicht gerade einfacher, vor allem, weil auch Wanda nach und nach Gefühle
für ihn entwickelt.
"It's not the face, but the expressions on it. It's not the voice,
but what you say. It's not how you look in that body, but the things you
do with it. You are beautiful."
Ich hab das Buch jetzt zum zweiten Mal gelesen und eigentlich
hätte ich nicht gedacht, dass es mir noch besser gefallen könnte als beim
ersten Mal.
Das Besondere an Seelen ist, dass man so eine wunderbare
Beziehung zu allen Charakteren aber insbesondere zu Wanda aufbaut. Sie ist die
außerirdische, die Fremde, aber man versteht sie und sie kommt einem oft
menschlicher vor als die Menschen um sie herum. Besonders zu Beginn sieht man,
wie überzeugt sie davon ist. Dass Menschen nicht gut sind. Als sie dann in den
Höhlen tatsächlich Menschen kennlernt, kann sie das ja sogar bestätigen. Wie
sich aber trotzdem ihre Ansichten diesbezüglich ändern und sie alle um Wanda
und Mel und die beiden selbst natürlich entwickeln, war wirklich wunderbar.
Ich kann verstehen, wenn man den Anfang, also vielleicht die
ersten 200 Seiten langweilig und unwichtig findet. Ich persönlich fand ihn
schon immer toll. Natürlich passiert nicht viel, Seelen kleben nun mal kein
spannendes Leben. Aber durch diese 200 Seiten bekommt man einen Blick darauf,
wie Seelen leben und denken und Handeln. Ich bin mir sicher, dass das Buch
nicht funktionieren würde, wenn man den Anfang verkürzt hätte. Außerdem hat man
zum Beginn auch diesen Konflikt, fast schon Hass zwischen Mel und Wanda. Auch
hier konnte ich sowohl Mel als Menschen als auch Wanda verstehen. Für Wanda ist
es einfach natürlich in Wirtskörper zu ziehen und Mels Körper ist Mels Körper.
Ich mag an dem Buch sehr gerne, dass man wirklich darüber
nachdenkt, wie Menschen miteinander umgehen. Wir verhalten und sicherlich nicht
so ‚Schwarz wie Seelen uns sehen, aber unser Leben ist geprägt von Gewalt und
Hass und Lügen. Aber mit der Zeit bemerkt Wanda, dass man durch all diese
Gefühle, auch die entgegengesetzten fühlen kann. Sie hat es am Anfang so
schwer, weil sie ständig bedroht, geschlagen oder mit bösen Blicken bestraft
wird. Aber Wanda bleibt immer noch stark und das zahlt sich mit der Zeit aus.
Die Beziehungen, die sie zu bestimmten Menschen aufbaut, sind stärker, als zu
jedem asu ihrer Spezies.
Jamie, Jeb, Ian, Trudy, Walter, Lily...all diese Menschen
überwinden ihre Vorurteile und freunden sich mit Wanda an, die jeden Tag auch
ein bisschen menschlicher wird.
Jared ist ein bisschen schwieriger. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht mag, denn das
würde es nicht ganz treffen. Das größte Problem ist,. Dass ich ihn wirklich von
ganzem Herzen verstehen kann. Er war in Mel verliebt, hat sie verloren und das
ist nicht alles, nein, dann kommt auch noch eine Außerirdische mit Mels Körper
in die Höhlen spaziert. Man kann nicht anders als misstrauisch darüber sein.
Als er dann erfährt, dass Mel noch in ‚Wandas’ Körper ist, wird das nicht
wirklich besser. Er fängt fast schon an, sie auszunutzen. Und da Wanda sich
auch in Jared verliebt hat, aber trotzdem weiß, dass er nur Mel küsst, wenn er
sie küsste und das er nur mit Mel spricht, wenn er mit ihr spricht, verletzt
sie so sehr, dass es auch mir wehgetan hat. Sie hat natürlich das Gefühl,
unwichtig und unbedeutend zu sein, anders kann es doch gar nicht kommen. Ich
will mir gar nicht vorstellen, wie es für mich wäre, so behandelt und
übergangen zu werden.
All diese Dinge, haben es mir so schwer gemacht, Jared zu
mögen. Das Buch ist eine riesige Dilemma-Situation und Jared geht da bei mir
leider als der unsympathischste davon.
Jeb und Jamie sind ja eigentlich
die einzigen, die Wanda von Anfang an nicht verurteilen. Jeb ist zwar ein
bisschen misstrauisch, aber er ist trotzdem höflich und nett und wirklich
witzig. Ich mochte die Szenen mit ihm zusammen sehr gerne, weil er weiß, was zu
tun ist, aber trotzdem noch den Menschen dahinter sieht.
Mit Jamie ist das so eine Sache. Es mag Wanda wirklich, er
mag WANDA und nicht nur Mel dahinter, aber es ist so schwer, das manchmal
abzugrenzen und auch Jamie passiert es halt, dass er das nicht bedenkt. Auch
solche Situationen sind schmerzhaft für Wanda und man selber fühlt so mit ihr.
Ian. Ian ist toll. Besonders, weil er Wanda am Anfang auch
so böse gegenübersteht, aber sich das ganze im Laufe des Buches so verändert.
Es ist wirklich schön zu sehen, dass Ian bereut, ein Lebewesen so behandelt zu
haben, wie er und sein Bruder Wanda behandelt haben. Es sieht Wanda, als die
Seele Wanda und nicht als einen Wurm in einem menschlichen Körper. Er ist der
erste, der Wanda an erster Stelle stehen hat, weil er keine wirklichen Bezug zu
Melanie hat. Seine Liebe zu Wanda, ist so echt und tief. Es geht nicht um einen
Körper, den man liebt, sondern um die Seele dahinter. Dass er so wenig
oberflächlich ist, sorgt automatisch dafür, dass man sieht, dass Liebe eben
nicht oberflächlich ist. Ich liebe es, wie Stephanie Meyer es geschafft hat,
das zu machen.
Besonders sieht Ian, dass Wanda immer noch Jared liebt und
drängt sie zu nicht, ihre Beziehung ist relativ einseitig, weil Wanda und vor
allem aber Mels Körper, in Jared verliebt ist. Irgendwann sagt Wanda mal, dass
sie in Ian verliebt ist, ihn aber in diesem Körper nicht lieben kann. Es ist so
frustrierend, weil sich Wanda ja gesagt hat, dass Mels Körper ihr letzter
Körper sein wird!
Könnt ihr euch meine Verzweiflung vorstellen? Ich liebe alle
Charaktere in diesem Buch, ich hab zu jedem eine Beziehung aufgebaut und dann
kommt das Ende? Was soll das?
Ich habe so sehr geweint. Ich habe sogar fast noch häufiger geweint,
als beim ersten Lesen,. Weil mir schon früher richtig traurige Stellen
aufgefallen sind. Aber am Ende...ich wusste doch, was passiert, aber ich war so
verzweifelt, dass ich trotzdem weinen musst. Ich habe meinen halben Taschentuchhaushalt
für die letzten 200 Seiten geopfert. Ich musste die letzten Seiten lesen, bis
es halt drei war und ich habe gar nicht mitbekommen, dass es schon so spät war.
Ich war so am ende und dann kommt der Epilog und ich habe immer noch geweint,
aber diesmal von Freude. Man sitzt vor dem Buch und weiß nicht was los ist,
man kann nicht mehr denken.
Ich würde so gerne noch was zum Ende sagen, weil grade im
Epilog noch mal richtig viel passiert, was ich am Anfang nicht verstanden habe,
aber so viel Sinn ergibt und so viel bedeutet.
Ian, zeigt noch mal wie sehr er Wanda liebt und ich liebe,
liebe, liebe diese Szene, auch wenn ich nicht mehr dazu schreiben darf ohne zu Spoilern.
Im Epilog habe ich auch erste gedacht, dass Pet schwach
ist und ich habe mich darüber aufgeregt, aber es macht Sinn, vor allem, was Ian
darüber denkt.
Ich wünsche mir ehrlich gesagt auch jemanden wie Ian, weil
er nicht an der Oberfläche kratzt. Jared liebt Mel zwar von ganzem Herzen, aber
er kümmert sich nicht um irgendjemand um sich herum. Auch. Dass er Wanda, wirklich
Wanda, noch mal küsst, war meiner Meinung so unnötig. Was macht er damit? Was
erzeugt er damit? Sieht er nicht schon so, dass sie leidet?
Mel, ist am, Ende so rührend. Sie und Wanda haben so eine
starke Beziehung zueinander aufgebaut und, sie möchte zwar ihren Körper zurück,
aber nicht auf Kosten Wandas. Und Wanda...sie ist so selbstlos, dass es wehtut.
Ein durch und durch perfektes Buch. Fast 900 Seiten, kommen
einem mir wie nichts.
Mal lacht, man weint, man ist verzweifelt, gerührt, wütend
und froh und das alles gleichzeitig.
Das Buch ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Aber es lohnt
sich so so sehr, es zu lesen und dieses zweite Mal, war nicht das letzte Mal,
dass ich es gelesen habe.
Nach dem Lesen habe ich mich noch einen halben Tag lang
verheult gefühlt und wollte das Buch am liebsten noch mal lesen, denn es macht
süchtig.
Ich weiß nicht, ab Stephanie Meyer wirklich noch einen
zweiten und dritten Teil schreiben will und ich bin deswegen ein bisschen zwiegespalten.
Einerseits möchte ich wirklich gerne noch mehr lesen, andererseits ist das Buch
jetzt zu Ende. Ich kann mir nicht vorstellen worum es in weiteren Teilen gehen
soll, aber ich habe auch irgendwie genug Vertrauen in ihre Kreativität, dass
sie noch einen schönen und sinnvollen weiten Teil schreiben kann.