Dienstag, 13. August 2013

Rezension: Dark Destiny

Titel:
Dark Destiny

Autor:
Jennifer Benkau

Verlag:
script5

Seitenzahl:
464

Preis:
18,95€



Hilflos musste Joy mit ansehen, wie Neél von ihren eigenen Leuten gefangen genommen und gefoltert wurde. Ihre große Liebe, all ihre Hoffnungen und Zukunftspläne zersplittern zu einem Scherbenhaufen, als sie schließlich von Neéls Tod erfährt. Trotz ihrer unendlichen Trauer fasst Joy einen folgenschweren Entschluss: Sie will nicht länger zu Matthials Clan gehören. Also macht sie sich allein und schlecht ausgerüstet auf den Weg durch Bomberland und von feindlichen Clans besetztes Gebiet. Es ist eine Suche nach Antworten: Wie starb Neél? Und warum? Doch es ist auch eine Suche, an deren Ende Hoffnung steht. Hoffnung auf eine zweite Chance.
"Wenn du mich je verlässt, dann lass mich mit dir kommen"
- Seite 308

"Wenn man etwas wirklich will, muss man dafür oft einen hohen Preis zahlen. Kleider und Waffen bezahlt man mit Münzen. Mit demjenigen zusammen zu sein, den man liebt, bezahlt man mit begrabenden Träumen"
-Seite 321

Auch hier passen Cover und Titel wieder super zum Buch. Dark Canopy über Joy, aber der freier Himmel und das Meer sind zu sehen und versprechen Hoffnung.
Ach, es ist so schön und traurig zugleich!



Wie soll ich eine Rezension zu diesem Buch schreiben? Zu einem Buch, was mich so sehr bewegt hat; mich so gefangen und gefesselt hat? Zu einem Buch, was mich nur bei der Erinnerung zum Verzweifeln bringt? Ein Buch, was ich so sehr liebe und auf immer eines meiner Lieblingsbücher sein wird?
Denn „Dark Destiny“ ist all das. Eines der besten Bücher das ich je gelesen und mit Sicherheit noch mehrmals zur Hand nehmen werde. Es hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht; glücklich gemacht und verstört. Jede Seite habe ich genossen, jedes Wort geliebt. 
Wie fange ich eine Rezension für so ein Buch also an? Wie finde ich die passenden Worte um ihm gerecht zu werden?
Ich habe Dark Destiny vor ungefähr drei Monaten gelesen. An einem einzigen Tag habe ich es verschlungen und konnte es nicht aus der Hand legen. Seitdem überlege ich, wie ich diese Rezension schreiben soll und befürchte schon, dass ich alles Wichtige vergessen habe. 

Von der ersten Seite an hatte ich Angst vor dem Ende. Ich musste nur den Prolog lesen um völlig verzweifelt wegen des Endes zu sein.

Als das Buch beginnt befinden wir uns auch einer Achterbahn, zusammen mit Joy. Immer wieder erfährt sie, dass Neèl angeblich tot ist, nur um später von jemand anderem zu erfahren, dass er noch lebt. Dann ist er wieder tot, dann lebt er wieder. 
Schon hier weiß man nie was man denken soll und ähnlich wie Joy will man einerseits nicht glauben, dass er gestorben ist und sich andererseits auch nicht vorstellen, was ihm allen noch angetan werden kann, wenn er nicht tot ist. Letztendlich will man nur Gewissheit.

Joy ist eine dieser Protagonisten, die ich nur bewundern kann. Sie lässt sich wenn es darauf ankommt nie von ihren Gefühlen übernehmen und versucht stets rational und beherrscht zu sein. Sie ist so stark und beeindruckend. Andererseits hat sie auch ihre Fehler, zum Beispiel, dass sie sich schlecht einordnen kann und manchmal ein wenig zu impulsiv ist.

Ich hatte schon am Ende von Dark Canopy die unangenehme Vorahnung, dass Joy vielleicht den Großteil des Buches alleine durch die Welt wandern würde, auf der Suche nach Neèl. Und sie ist auch lange auf der Suche nach ihm, aber die Seiten sind nur so dahingeflossen. 
 Mit Joy und Neèl als Protagonisten habe ich nie das Gefühl von Langeweile. Beide haben eine solche Gedankenwelt, die mich fesselt und beide lieben lässt. 

Natürlich hängt das auch mit Jennifer Benkaus unbeschreiblichen Schreibstil zusammen, der es selbst in ruhigen Momenten schafft, meine Augen an die Seiten zu fesseln. 
Eigentlich empfinde ich ihren Schreibstil nicht als poetisch und trotzdem gibt es einige Sätze, die ich für immer behalten möchte. Ihre Sätze strahlen immer eine solche Ruhe aus, ohne langatmig zu sein, und es stresst einen nicht, actionreichere Szenen zu lesen. Dafür hat man das Gefühl, den genauen Überblick über die Situation zu haben.

Ich konnte mir nicht vorstellen, was genau in Dark Destiny passieren sollte, denn obwohl Dark Canopy zwar mit einer ziemlich fiesen Situation geendet hat, war ich mir trotzdem nicht sicher, ob Teil zwei gut daran anknüpfen könnte.
Allerdings hat Jennifer Benkau es geschafft, für jedes Buch einen eigenen Handlungsbogen zu schaffen und gleichzeitig noch einen größeren, der sich über beide Bücher erstreckt.

In Dark Destiny geht es nicht ganz so actionreich zu, wie noch im Buch zuvor. Vielmehr geht es um Joy und Neèl in ihrer Beziehung und um die Gesellschaft um sie herum.
Letztendlich geht es ums Überleben, aber nicht so wie noch in Dark Canopy; nicht so unausweichlich.
Dafür spielt die Politik und das System eine größere Rolle und die schleichende Bedrohung, die beides für Joy und Neèl darstellt.

 Ich mochte es hier sehr gerne, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht beschönigt wurden, nur weil die zwei wieder zusammen sind. Trotzdem sie einander wieder gefunden haben und darüber glücklich sind, ist die Welt dadurch eben nicht gleich ein besserer Ort. Es gibt immer noch andere Probleme und man merkt, dass beide nie vollkommen glücklich sein können, obwohl sie einander haben. In gewisser Weise schränkt das die beiden sogar ein und macht sie verletzlich. So sehr ich die beiden als Paar liebe, eigentlich ist sie nicht gut für sie.
Diese Lage spitzt sich bis zum Schluss zu und führt letztendlich zu einem spektakulären Ende.

Wenn ich jetzt, ungefähr ein viertel Jahr später, an das Buch denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut und dieses furchtbare Gefühl der Verzweiflung.
Noch immer, fühle ich diese Ungerechtigkeit und Trauer und das ist seltsam, denn eigentlich sind es doch nur Worte. Aber die Geschichte hat mich so vereinnahmt, dass ich immer noch daran hänge. Und um ehrlich zu sein denke ich, dass ich noch mein ganzes Leben daran hängen werde.
Selbst das Ende ist ein einziges Auf und Ab der Gefühle. Ständig wechseln sich Erleichterung und Spannung ab und nachdem ich die letzte Seite gelesen habe, konnte ich nicht glauben, dass es wirklich vorbei ist.
Ich hätte bei dieser Geschichte kein Problem damit gehabt, wenn sie noch 1000 Seiten mehr gehabt hätte.
Das Ende hat mich emotional ziemlich zerstört und aufgekratzt; ich glaube, ich hab lange nicht mehr so seht bei einem Buch geweint.


Dark Destiny war wahnsinnig schön und traurig; ich liebe es und ich hasse es.







Ein letztes noch.


5 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich habe dich getaggt und würde mich freuen, wenn du mitmachst:

    http://anonymousbookaholic.blogspot.de/2013/08/tag-unter-200-follower.html

    LG

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  2. Dieses Buch war wohl ganz schön aufwühlend ;)
    Ich möchte es auch unbedingt mal lesen.
    Du hast ein wundervolles Blogdesign!! :)

    Liebe Grüße,
    Claudia

    http://justwrittenbycla.blogspot.com (auch ein Bücherblog :))

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  3. Ich hatte ja am Ende von Band 1 so ein Gefühlschaos und habe geheult wie eine blöde. Zu der Zeit stand dann die Veröffentlichung von Band 2 noch in ferner Zukunft, was alles irgendwie noch schlimmer machte. Band 2 habe ich dann ebenfalls verschlungen und bei dem Ende ... Himmel ich frage mich wie ich das habe lesen können bei dem fetten Tränenschleier vor meinen Augen. Ich habe es nie rezensiert, weil mir einfach die Worte fehlten. So war es eigentlich auch schon bei Band 1. Aber die Autorin hat auf jeden Fall gezeigt wie genial sie schreibt, da sie so unendlich näher an der Wahrheit ist als jedes andere beschönigte Dystopische-Szenario. Ich liebe es einfach.

    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Die beiden Bücher sind einfach der Hammer, anders kann man es nicht sagen. Das Ende hier war grauenhaft und ich war emotional so extrem fertig. Die sache ist ja auch, dass mir durchaus bewusst ist, dass es sich nur um fiktive personen handelt und trotzdem nimmt es einen so mit!
      Die anderen Bücher von Jennifer Benkau mochte ich allerdings eher weniger :(

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