Montag, 29. Oktober 2012

Rezension: Die Königliche

Deutsche Aufmachung
Original
 Titel:
Die Königliche
(Original: Bitterblue)

Autorin:
Kristin Cashore

Verlag:
Carlsen

Seitenzahl:
567

Preis:
19,90€





Band 2: Die Flammende



Klappentext:


Seit dem Tod ihres tyrannischen Vaters ist Bitterblue die alleinige Herrscherin eines ganzen Königreichs. Während sie langsam in ihre Aufgabe hineinwächst, muss sie sich unausweichlich der Vergangenheit stellen: Wer war ihr Vater, König Leck, wirklich? Was gehört zu den Lügengebäuden seiner Herrschaft und was ist tatsächlich die Wahrheit? Für ihre Nachforschungen schleicht sich Bitterblue Nacht für Nacht verkleidet aus dem Schloss, schließt unter falschem Namen ungewöhnliche Freundschaften in den Straßen und Wirtshäusern und verstrickt sich ihrerseits in ganz neue Lügen ...




Cover und Titel:


 Ich mag beide Cover wirklich und Titel wirklich sehr sehr gerne! Dabei ist das Original vielleicht ein winzig kleines bisschen besser. Die Schlüssel sind ein wirklich ein gut gewähltes Symbol für den Inhalt des Buches, obwohl sie selber nur einen relativ kleinen Teil der Geschichte einnehmen, stehen sie für so viel mehr. Bitterblue muss all die Schlüssel zu der Vergangenheit finden und damit umgehen und auch, dass mehrere Schlüssel abgebildet sind, zeit vielleicht auch, dass es mehrere Arten Wahrheiten gibt und verschiedene Wege, sie herauszufinden. Besonders mag ich auch, dass man Bitterblues Auge auch noch durch den Schlüsselring sehen kann. Überhaupt ist das Cover wunderschön und mit viel Liebe gestaltet und es ist auf jeden Fall ein Hingucken. 
Dagegen verblasst das deutsche Cover leider ein wenig, aber ich finde es auch sehr schön, wie alle Bücher der Reihe.




Meine Meinung:



'Die Königliche' ist eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe, wenn nicht sogar das Beste. Und das meine ich ganz und vollkommen ernst. 
Es fällt vielleicht nicht ganz so auf, weil ich in letzter Zeit nur 4-5 Herzen Bücher gelesen habe, aber dieses Buch würde theoretisch 6 Herzen bekommen, denn es ist nicht nur ein super tolles Buch, es ist einzigartig. 
Die Königliche grenzt an Perfektion, nein, es IST Perfektion. 
 Dieses Buch ist eines der komplexesten Bücher, die ich je gelesen habe und hat eine ziemlich riesige Figurenkonstellation. Manchmal bin ich gar nicht richtig hinterhergekommen mit mitdenken und ich liebe solche Sachen bei Büchern. Wenn alles ein komplettes Chaos ist und am Ende doch alles stimmt und Sinn ergibt. So ist dieses Buch und ich habe es geliebt.
Trotzdem sind alle Charaktere einzigartig und auf ihre ganz eigene Art liebenswert. 
Abgesehen von Leck natürlich. Ich muss zugeben, dass ich mir nach 'Die Beschenkte' nicht sicher war, ob 'Die Königliche' wirklich so gut werden kann, weil Leck schon tot war und es deswegen ja eigentlich keinen Antagonisten mehr gab. In diesem Teil sieht man aber wie ausgereift Lecks Grausamkeit wirklich war und wie weit das die Menschen wirklich geschädigt hat. Leck ist mit Abstand der widerlichste und abscheulichste Mensch, dem ich je in einem Buch begegnet bin. Aber ich bewundere Kristin Cashore dafür, dass sie sich traut eine solche Person als Antagonsiten einzusetzen. Denn es bedarf schon Mut und Kraft um sich jemanden wie Leck auszudenken, auszuarbeiten und dann noch zu veröffentlichen. Es ist so...ekelhaft. Und dass sich Bitteblue damit auseinandersetzten muss; damit, allen in ihrem Königreich zu helfen; damit, ein neues Monsea aufzubauen - ist doch wirklich zu viel für eine 18-jährige.
Besonders an diesen Stellen sieht man, wie stark sie ist und wie sehr sie die Ereignisse in 'Die Beschenkte' geprägt haben. Trotzdem sieht man noch ihre Verletzlichkeit, gerade in den Szene mit Katsa oder Saf. 
Das Buch hat eigentlich keine Spannungsbogen, weil es von der ersten Seite, vom ersten Satz spannend ist. Von Beginn des Buches war ich sicher, dass es wunderbar werden würde. 
Was ich auch wirklich sehr mochte, waren die Karten im Buch - von den sieben Königreichen, der bekannten Welt, Bitterblue City, dem Schluss, Bitterblues und Lecks Räumen. Oft habe ich ans Ende geblättert und habe mir diese Karten angesehen. Abgesehen davon, dass sie wirklich wunderschön gezeichnet sind, haben sie mir auch sehr geholfen, der Geschichte zu folgen. 
Die Liebesgeschichte ist eigentlich gar nicht vorhanden, aber genau das war großartig. Jede Szene mit Saf und Bitterblue waren wunderschön geschrieben und haben das Verhältnis der beiden wirklich gut dargestellt. 
Als Saf erfährt, dass Bitterblue die Königin ist, verstehe ich seine Wut wirklich, aber gleichzeitig zerbricht es mir auch das Herz, weil es Bitterblue das Herz zerbrochen hat.
Trotzdem waren die beiden selbst dann noch witzig. Ich hatte zwar manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich über Safs Sprüche gelacht habe, aber er ist einfach ein sehr witziger Typ.
Außerdem ist das Buch wirklich überhaupt nicht kitschig. Bitterblue weiß irgendwann einfach, dass sie Saf liebt, sie will nicht, dass er in Gefahr ist und getötet wird. aber es wird in keinem Wort erwähnt, sie sagt oder denkt nie 'Oh, Saf, du bist die liebe meines Lebens *schmacht.* '. Diese subtile und sanfte Beziehung der beiden war so wundervoll und hat Bitterblue sehr reif erscheinen lassen. 
Am Ende habe ich geweint. Ziemlich schlimm sogar. Ich konnte nicht mal einen richtigen Grund dafür festmachen. Ich war traurig über Bitterblues und Safs Ende (denn das ist sehr sehr offen, unentschieden und vielleicht unbefriedigend - und trotzdem wunderschön); darüber, dass das Buch und damit die Reihe zu Ende war; darüber, dass...ich weiß es nicht. Ich stelle mir natürlich das Beste für alle Charakter vor, aber diese Ungewissheit macht mich ziemlich fertig und ich könnte jetzt schon wieder anfangen zu heulen. 
Wie ich schon sagte, sind alle Charaktere wirklich mit viel Liebe dargestellt worden. Angefangen bei Katsa und Bo, die - wie erhofft  - wieder auftauchten; Giddon, Raffin, Bann, an die ich mich gar nicht mehr richtig erinnern konnte, die mir aber sehr ans Herz gewachsen sind; Fire, die zwar erst am Ende dazukommt, aber so reif und liebenswert rüberkommt; Teddy, Tilda und Bren, Thiel, Todd, Lovejoy (Ja, ich weiß, dass er nur eine Katze ist), Madlen und alle anderen, die neu eingeführt werden. Besonders Todd hat mein Herz gegen Ende sehr erweicht, obwohl er ziemlich ruppig und unhöflich rüberkommt. Aber die Loyalität, die er für seine Königin empfindet kann einen fast schon zu Tränen rühren.
Dadurch, dass es im Buch eigentlich keinen Antagonisten gab und man wirklich nicht wusste, wer wen tötet, für wen spioniert oder wer auf welcher Seite ist, ist das Buch wahnsinnig spannend und nervenaufreibend. Am Ende hat mich die Auflösung sehr überrascht, weil ich diese Person einfach nicht dafür in Betracht gezogen hatte. 
Aber auch, wenn ich das Buch eigentlich in einem Zug durchlesen wollte, liest es sich relativ langsam. Versteht mich nicht falsch, das ist wunderbar! Ich habe mir sehr viel Zeit für das Buch gelassen und das Buch hat sich viel Zeit mit mir gelassen. Es ist ein Buch, dass GELESEN werden will. Und so sehr ich es liebe, wenn ich Bücher in einem Tag durchhabe, so sehr liebe ich auch Bücher, die einem das Gefühl geben, dass die Zeit still steht. Und das hat mir 'Die Königliche' in perfekter Ausführung gegeben. Es ist einfach diese Art von Buch, die du bei grauem Nieselregen in deinem warmen Wohnzimmer liest. Es lässt dich wünschen, dass unsere Welt gar nicht existierte und wir alle in den sieben Königreichen leben würden. Es lässt dich wünschen, dass die Charaktere echt sind und du sie einmal treffen könntest. Und weil du weißt, dass das nicht geht, lässt es dich wünschen, alle Bücher nochmal zu lesen, um jedes kleinste Detail zu kennen und in Verbindung bringen zu könne. Lässt dich wünschen, Kristin Cashore zu treffen und sie zu fragen, was alles noch passiert, ohne dass es in den Büchern erwähnt wird. 
'Die Königliche' hat mich glücklich und tottraurig gleichzeitig gemacht! Und das machen Bücher, wenn sie gut sind. Wenn ein Buch so gut ist, dass du einfach nur tief traurig bist, wenn es zu Ende ist, ist es wahrhaftig gut.
Ich könnte noch Stunden über das Buch reden, aber das geht nicht, wenn ich nicht spoilern will und das will ich nicht. Das Buch hat mich tief berührt und wirklich zum Nachdenken gebracht, gerade weil es auch Themen aufgreift, die durchaus in unserer heutigen Welt wichtig sind. Ritzen, der Umgang mit Vergangenheit, psychische Probleme und es wird auch gut dargestellt, dass Menschen eben verschiedene Arten haben, ihren Schmerz zu verarbeiten.


Fazit:


Ganz simpel, ganz einfach: Lest diese Reihe, ich lüge nicht, wenn ich sage, diese Bücher haben mein Leben verändert, wenn vielleicht auch nicht auf so eine dramatische Art, wie es vielleicht klingt. 
Ich kann euch die Bücher nur empfehlen und wenn ihr sie nicht lest, seit ihr selber Schuld. 
'Die Königliche' ist wahrschielich das beste Buch der Reihe und ein mehr als krönender (welch geniales Wortspiel, war ganz ungewollt)  Abschluss für eine Reihe, die ich mit Sicherheit noch mal lesen werde und die eine Ehrenplatz in meinem Bücherregal bekommt.


♥♥♥♥♥





Ich habe dieses Buch für den "Hype des Monats" von Amelie und Tanja gelesen (also nicht direkt DAFÜR, aber ihr wisst, was ich meine.)
Und jetzt soll ich sagen, ob dieses Buch den Titel 'Hype des Monats' verdient...Habt ihr meine Rezension gelesen?! Jaaaa! Auf jeden Fall! Es ist, wie gesagt, eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe und ich habe schon so viele gute Bücher gelesen. 'Die Königliche' hat alles, was ein gutes Buch braucht und ist vollkommen zu Recht Hype des Monats!!!

7 Kommentare:

  1. Sehr schöne Rezi!
    Mir hat der letzte Band dieser wirklich schönen Trilogie leider nicht mehr so gut gefallen - Geschmäcker sind eben verschieden ;)
    Mein liebster Band der Reihe ist wohl "die Flammende", der zweite Teil.
    Einen wunderschönen Wochenstart,
    Mara

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    1. Danke :D
      'Die Flammende' fand ich witzigerweise am schlechtesten. Obwohl man auch nicht wirklich 'schlecht' sagen kann :D

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  2. Ich stimme dir volkommen zu, das Buch ist wirklich genial. Ich muss sagen mir geht es genauso wie dir für mich war "Die Flammende" auch das schwächste Buch von Kristin Cashore.

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  3. Wirklich tolle Rezi :)
    ich möchte das Buch auch unbedingt noch lesen, unter anderem, weil mir "Die Beschenkte" auch so gut gefallen hat.

    LG
    Caro

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  4. Ok, deine leidenschaftliche Rezi hat mich überzeugt, ich werde sie lesen! Ich habe die Bücher in der Buchhandlung schon mehrfach in die Hand genommen, aber irgendwie hat mich der erste Eindruck nicht begeistert. Offenbar täuscht das...

    LG, Julia

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    1. Oh, das freut mich :D
      Die Bücher sind es mehr als wert sie zu lesen!

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  5. Eine wirklich richtig tolle Rezi Chrissi :)
    Jetzt will ich das Buch nochmehr lesen als es ohnehin schon wollte :)

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