Donnerstag, 2. August 2012

Rezension: Godspeed - Die Suche



Titel:
Godspeed - Die Suche

Autorin:
Beth Revis

Verlag:
Ceclie Dressler Verlag

Seitenzahl:
458

Preis:
19,95 €
Die Zukunft für Amy und Junior liegt in weiter Ferne. Während ihre Gefühle füreinander stärker werden, wird die Lage auf dem Raumschiff, der "Godspeed", immer bedrohlicher. Ohne die kontrollierende Droge Phydus, das heißt ihrem freien Willen unterworfen, sind die Menschen an Bord überfordert. Die Stimmung droht zu kippen. Auch die Technik entpuppt sich als trügerisch: Wird nur eine Gruppe Auserwählter das Ziel, die Zentauri-Erde, erreichen? Der Druck auf Amy und Junior wächst: Wer ist Freund, wer Feind? Und wohin führt sie ihre Liebe?


Es ist ja nicht so, dass ich die deutschen Bücher hässlich finde. Gerade dieses hier ist eigentlich sogar wunderschön. Aber wenn man die amerikanische Ausgabe sieht verblasst das einfach total! Sie sehen einfach so viel schöner aus mit all den Sternen und den Farben...
Schade finde ich bei der deutschen Ausgabe, dass Amys rote Haare wirder nicht richtig zu sehen sind und das Junior irgendwie älter aussieht, als er ist.
Allerdings finde ich den Titel im Deutschen viel passender! "Die Suche" trifft es einfach auf den Punkt. "A Million Suns" klingt zwar ein poetischer, aber ist ein wenig aus der Luft gegriffen, finde ich...


Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch und ich wurde nicht enttäuscht! Dieses Buch ist wahrscheinlich eines der besten, die ich dieses Jahr gelesen habe!
Das Buch hat mich ehrlich gesagt schon ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Allerdings musste ich mit der Zeit leider feststellen, dass ich richtig viel aus dem ersten Teil vergessen hatte. Das hat mich schon gewundert, weil ich den ersten Band so genial fand und jedes Wort regelrecht aufgesaugt hatte. Aber naja, so war es halt, auch wenn ich das sehr bedauert habe. Trotzdem sind die Erinnerungen so langsam wiedergekommen.

Am Anfang des Buches erfährt man sehr viel über Juniors neue Aufgabe als Ältester. Wie es ist, so ohne Phydus und all solche Sachen. Man merkt schnell, wie viel Druck er hat, das Schiff zu führen, sich um die Leute zu kümmern. Viele Menschen auf der Godspeed verlieren den Respekt vor Junior, akzeptieren ihn nicht als ihren Ältesten. Und das konnte ich selber eigentlich sehr gut nachvollziehen. Junior ist erst 16 Jahre alt, er ist der jüngste auf dem Schiff und alle sollen ihm gehorchen? Ich weiß nicht, ob ich das gemacht hätte.
Als er erwähnt, wie er kurz nach dem Tod des Ältesten den Alkohol gefunden hat und dann zwei Tage betrunken war... Ich hatte so Mitleid mit ihm. Er ist zu diesem Zeitpunkt einfach nicht bereit, Ältester zu sein, egal was er, Amy oder sonstwer sagt. Wenn ich mit vorstelle, ich müsste in einem halben Jahr oder so ein Raumschiff führen - ich wäre auch nicht bereit dafür.
Trotzdem liebe ich Junios wirklich von ganzem Herzen. Er ist ein so toller Charakter und ich danke Beth Revis, dass sie Junior erschaffen hat (und dem Übersetzer, dass er ihn Junior genannt hat und nicht Elder - das erinnert mich immer an Harry Potter-).
Junior ist nicht dieser typische Charakter. Er ist nicht mysteriös oder machomäßig, geheimnisvoll oder "wunderschön". Junior versucht einfach, das beste aus seiner Situation zu machen. Zu Amy ist er nett, sanft, fürsorglich und freundlich und drängt sie zu nichts, auch wenn er sie so begehrt. Das mochte ich bzw. mag ich immernoch an ihm.
Auch in diesen Gewissenskonflikt in den er verstrickt ist: Phydus um ein einfacheres Leben zu haben, oder keine Droge und den Menschen ihren eigenen Willen zurück geben, auch wenn das bedeutet, dass es zu Aufständen, Selbstmorden, Prügelein und Depressionen kommt.
Auch wenn ich theoretisch nicht dafür bin und den Ältesten im ersten Teil dafür gehasst habe - ICH hätte Phydus wieder eingesetzt. Ich hätte wahrscheinlich nicht die gleiche Geduld gehabt, wie Junior. Dafür bewundere ich ihn wirklich sehr.

So, jetzt zu Amy. Ich mochte Amy wirklich sehr. Ich mochte Amy schon im ersten Teil und das hat sich auch in diesem Teil fortgesetzt. Ich konnte mich immer sehr gut in sie hinein versetzen. Sie war mir immer sehr sympathisch. Ich weiß auch nicht, sie war einfach immer sehr - greifbar-für mich.
Ihr merkt schon, hier liegt ein Aber in der Luft.
ABER im Laufe der Story wird sie einfach zu einer Person die ich nicht verstehe. Es ist nicht so, dass ich dafür Punkte abziehen würde oder so. Es ist einfach eine Entwicklung ihres Charakters, den ich persönlich nicht gut finde, für die Geschichte aber wichtig ist. Es ist schwierig auszudrücken, aber es ist eben UNVERMEIDLICH, dass Amy so wird. Vielleicht würde ich auch so werden, obwohl...naja...
Auf jeden Fall verstehe ich sie auch da auf irgendeine Art wieder. Sie wünscht sich ein Leben wie früher und sieht dabei einfach nicht, wie gefährlich das ganze ist. Wie lebensmüde, wie riskant...

Die Beziehung von Junior und Amy kann man eigentlich gar nicht Liebesgeschichte nennen. Aber genau das mochte ich so. Junior mag Amy wirklich und fasziniert, deshalb hat er sie ja schließlich auch aufgetaut. Und Amy ist in so einem Konflikt und fragt sich immer, ob sie ihn wirklich lieben kann, wenn sie denn keine andere Wahl hat. Das verleiht dem Buch auch teilweise so viel Tiefgang - Kann ich jemanden lieben, wenn er die einzige ist, der da ist? Bedeutet Liebe, eine Wahl zu haben? Ist es denn überhaupt Liebe, wenn man keine andere Wahl hat? Das fand ich wirklich sehr gelungen.
Amy und Junior küssen sich nur einmal im Buch (ein wirklich sehr schöner Kuss, wenn ich das so sagen kann). Danach sind sie schon irgendwie zusammen, aber sie versinken nicht so in ihren Gefühlen füreinander. Junior ist sich seinen Pflichten immernoch bewusst und Amy sucht weiter.
 
Wie schon der erste Teil, ist dieses Buch einfach total spannend. Ich habe regelrecht an den Seiten geklebt. Schon in den ersten Kapiteln war die Spannung zu spüren. 
Wie Amy Orions Hinweisen folgt und Junior versucht, eine Rebellion zu verhindern. Dann die Morde und alles. Zu wissen, dass eine Mörder auf diesem Schiff ist und man sich nicht vor ihm verstecken kann, weil es ja nur das Schiff gibt, muss schrecklich sein. Auch, dass die Kapitel immer abwechselnd aus Junior und Amys Sicht geschrieben sind, fördert das ungemein. Fast jedes Kapitel endet mit irgendeinem Spannunghöhepunkt und man will unbedingt wissen, wie es in der jeweiligen Situation weitergeht. Das Buch ist auf jeden Fall ein Pageturner der feinsten Sorte!
Junior ist in so viele Intrigen verstrickt und man weiß einfach nicht, wer der Verantwortliche ist. Obwohl ich mir schon ein bisschen denken konnte, wer das alles gemacht hat.
Ich habe mich im Buch wirklich oft gefragt, ob ein Happy End überhaupt möglich ist. Ehrlich gesagt, frage ich mich das immernoch.
Das Interessante an diesem Buch ist, dass man in anderen Dystopien immer selbst Teil der Rebellion oder Systemgegnern ist. Hier ist man allerdings auf der anderen Seite. Man hat diese fast schon diktatorische Führung des Schiffes und findet das eigentlich bei genauerem Nachdenken nicht gut, aber da man ja die ganze Zeit Juniors Gedanken vor Augen hat, versteht man ihn auch irgendwie. Das ganze würde mir wahrscheinlich nicht so gut gefallen, wenn man das Buch aus der Perspektive der "normalen" Menschen auf der Godspeed geschrieben hätte. Das hätte seinen Reiz verloren.

Am Ende habe ich die "Bösen" eigentlich besser verstanden, als Amy und Junior. Das war eine ziemlich neue Erfahrung, aber es war interessant. Ich verstehe Orion nach diesem Teil um Längen besser und ich denke, er wäre eigentlich ein guter Anführer. Warum Amy so gegen ihn ist, verstehe ich nicht. Wirklich nicht, sie kommt mir am Ende sehr stur vor. Aber ich kann nicht mehr dazu sagen, wenn ich nicht spoilern will. Wahrscheinlich habe ich das schon genug.

Zum Schluss des Buches bleibt für mich die Frage: 
Will ich lieber weiterleben, wie ich es kenne, mit dem Wissen, dass meine Kinder oder Enkel einfach sterben werden; oder gehe ich in das Unbekannt, was mich aber höchstwahrscheinlich umbringen wird, nur weil ich mich so danach sehne?


Ich bin so beeindruckt von diesem Buch. Es ist spannend, berührend, hat so tolle Charaktere und unerwartet viel Tiefgang. Ich bin zwar am Ende ein bisschen enttäuscht von Amy gewesen, aber das tut meiner Begeisterung wirklich keinen Abbruch! Ich bin richtig neugierig , wie es in "Die Ankunft" weitergeht...
Ich hadere noch mit mir, ob ich 4,5 oder 5 Herzen gebe...
Nein, das hat auf jeden Fall 5 verdient!








Vielen ♥lichen Dank an den Dressler Verlag, für die unerwartete Bereitstellung dieses wunderbaren Buches!






7 Kommentare:

  1. Mir hat es auch super gefallen. Auf jeden all ein Highlight dieses Jahr :)
    Deine Rezi ist wirklich gelungen! Sehr schön :)
    Lg Jan

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    1. PS: Das deutsche Cover finde ich viel schöner :)

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    2. o.O
      Ich freu mich grade total über deinen Kommentar! ich liebe deinen Blog ♥
      Ich weiß immer nicht genau, ob meine Rezensionen so gut sind. Hab immer Angst, dass ich zu viel verrate oder das es zu wnig oder zu viel ist. Aber es ist schön, wenn du sagst, dass sie gelunge ist :)

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    3. :D
      Ich freu mich grade total über deinen Kommentar! Ich liebe deinen Blog ♥
      Ich weiß immer nicht, ob meine Rezensionen so gut sind. Ich habe immer Ansgt, dass ich zu viel verrate oder das ganze zu kurz oder zu lange ist. Es ist schön, dass du sagst sie ist gut :)

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  2. o.O
    Warum ist mein Kommentar jetzt zweimal hochgeladen wurden?
    sehr merkwürdig...

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  3. Ich will ja schon seit Ewigkeiten den ersten Band lesen (eigentlich seit er draußen ist), aber bis jetzt hab ich ihn mir noch immer nicht gekauft (Schande über mich!). Jetzt sollte ich ihn mir aber endlich mal anschaffen, finde die beiden Bänder klingen nämlich wirkich interessant und du scheinst ja auch ziemlich begeistert zu sein :D

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    1. Jaa! Dir würde wirklich was entgehen, wenn du sie Bücher nicht lesen würdest!

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